Eine Gesellschaft lebt vom Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger, denn mit der Wahrnehmung ehrenamtlicher Aufgaben werden tagtäglich Freiräume ausgefüllt. Gerade in Zeiten, in denen Gegensätze offenbar „immer unversöhnlicher aufeinanderprallen und vieles zerfällt und zersplittert“ hat diese (im wahrsten Sinne des Wortes) einnehmende, diese „verbindende Kraft des Ehrenamts“ eine ganz wichtige Bedeutung, so Bayerns Ehrenamtsbeauftragte Gudrun Brendel-Fischer zum letztjährigen Tag der Deutschen Einheit.
Zweifellos – ohne das besondere, das vielfältige, oft über Jahrzehnte hinweg erbrachte Engagement unserer Mitglieder und deren Bereitschaft, sich aus freien Stücken für „ihren“ Verein (und somit auch für die Allgemeinheit) einzusetzen, wäre eine funktionierende Vereinsarbeit unvorstellbar. Dies darf man weder als Selbstverständlichkeit abtun noch als „Ehrensache“ voraussetzen. Solches Engagement verdient Anerkennung und Wertschätzung. Daher freut es uns sehr, Frau Maria Fischer-Flach, Ehrenmitglied der Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e. V. für ihre überreichen Verdienste um unseren Verein den vorliegenden 71. Band des Mainfränkischen Jahrbuchs in großer Dankbarkeit widmen zu können.
Die intensiven und langjährig angelegten Forschungen unseres Vereins zu den vergessenen Würzburger Stadthäusern, welche Christian Naser im ersten Beitrag dieses Jahrbuchs sehr eindrucksvoll beleuchtet, wären ohne die großzügige Unterstützung von Frau Fischer-Flach undenkbar.
Würzburgs glanzvolle und wechselhafte Geschichte steht auch im Fokus weiterer Beiträge des vorliegenden Bandes. So befasst sich Hans-Peter Baum mit den alliierten Kriegsopfern in und um Würzburg gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, das sich in wenigen Monaten zum 75. Mal jähren wird. Manuel Mayers Beitrag wirft einen kunstgeschichtlichen Blick auf die namenlosen Stuckfiguren Antonio Bossis im Gartensaal der Würzburger Residenz, Wolfgang Schiedermair beleuchtet mit der Würzburger Allendorfkapelle eine der wenigen, ursprünglich etwa 50 Hofkapellen der Stadt, die das Bombardement im Zweiten Weltkrieg überlebt hat. Hans-Wolfgang Bergerhausen untersucht das Epitaph für Paulus von Worms und Apollonia Moritzin in der Kirche des Bürgerspitals. Florian Zwießlers Beitrag schließlich nimmt den Erwerb des Atlas Maior für die Würzburger Universitätsbibliothek durch Hofkammerdirektor Franz Joachim Wilhelm Heß 1749 in den Blick.
Mit einem berühmten Würzburger Bürger befasst sich der Beitrag von Volker Wissemann und Dirk Adler. Beide Autoren werfen einen wissenschaftsgeschichtlichen Blick auf das Leben und Wirken von Julius Sachs – seit 1871 Rektor der Würzburger Universität und (zeitgenössisch nicht unumstrittener) „Vater“ der experimentellen Pflanzenphysiologie. Sascha Kirchoffs Analyse der Untersuchungen Johann Friedrich Blumenbachs zum Albinismus im Fokus seiner Korrespondenz nimmt mit Carl Caspar Siebold einen weiteren Würzburger Gelehrten und Lehrstuhl-Inhaber an der hiesigen Universität in den Blick.
Trotz dieser Fokussierung ist dies kein bloßer „Würzburger Sammelband“. Das stellen die Beiträge von Theodor Ruf zu den Grabmählern in Lohr, Partenstein, Rieneck und Rothenbuch, die Miszelle von Reiner Schulz, der musikgeschichtliche Beitrag von Hanns-Helmut Schnebel sowie die Untersuchungen von Alexander Reis zu einem Plakat von 1799 aus Stadtprozelten sehr eindrucksvoll unter Beweis.
Neben insgesamt neun Aufsätzen und drei Miszellen bietet das aktuelle Jahrbuch auch wieder zahlreiche Buchbesprechungen. Für diese insgesamt neunzehn interdisziplinären Beschreibungen, Analysen und Urteile, die auch (in gewohnter Weise) weit über den „mainfränkischen Tellerrand“ hinausblicken, sei unseren Rezensentinnen und Rezensenten herzlich gedankt. Auch allen anderen Autorinnen und Autoren möchten wir für die Zeit und Mühe, die sie in so hohem Maße aufgewendet haben, herzlich danken.
Darüber hinaus bedanken wir uns bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Spurbuchverlags sowie der Firma pth-mediaberatung GmbH, allen voran Herrn Hinkel und Frau Bötsch, für die engagierte und sachkundige Zusammenarbeit.
Verbindlichster Dank gilt – nicht zuletzt – der Stadt Würzburg und der Unterfränkischen Kulturstiftung für die finanzielle Unterstützung.
Viele Freude bei der Lektüre!
Würzburg, im Oktober 2019 Daniel Karch (Schriftleiter)